CC-Sport aus der Sicht eines Vaters: Interview mit Dieter Brunner

 

Was sind im Stall/Training deine Aufgaben?

Das Wichtigste ist sicher der Fahrservice für externe Trainings wie zum Beispiel das Indoor-Training in Avenches oder die Kadertrainings. Dies ist sehr zeitaufwendig, daher bin ich sehr froh, meine Frau als Verstärkung an meiner Seite zu haben.
Ausserdem gehe ich auch sehr gerne mit den Pferden ausreiten, um Carla zu entlasten, wenn sie zum Beispiel krank ist oder mal eine Auszeit braucht. Aber dies kommt leider wenig vor, da Carla am liebsten alles selbst erledigt.


Wofür bist du auf Turnier zuständig?

Bei jedem Turnier gehe ich mit Carla sicher einmal den Crossparcours ab. So habe ich eine Vorstellung von der Strecke, weiss also mehr oder weniger wo sie während dem Ritt sein wird und fungiere als Mental-Trainer.
Nebst diesem Ritual machen meine Frau und ich die typischen Aufgaben eines TTs: wir helfen beim Putzen und Satteln der Pferde, versorgen Carla auf dem Abreitplatz mit Wasser, polieren nochmals die Stiefel bevor sie ins Viereck einreitet und warten mit Eimern voll Wasser und Schwämmen im Zielbereich des Crossparcours um die Pferde zu versorgen. Und natürlich mache ich Fotos und Videos zur nachträglichen Analyse.


Was gefällt dir dabei am meisten, was weniger?

Ich mag die Atmosphäre sehr. Man ist wie eine kleine Familie mit anderen Junioren, deren Eltern und den Trainern. Man verbringt den ganzen Tag zusammen, isst zusammen und unterstützt sich gegenseitig. Vor allem an internationalen Turnieren ist es schön zu sehen, wie sich alle Schweizer zusammenschliessen. Im Allgemeinen bin ich sehr dankbar, dass der Reitsport mir erlaubt, noch sehr viel Zeit mit meinen bereits erwachsenen Töchtern zu verbringen. Das Reiten verbindet uns und bringt viele schöne gemeinsame Erinnerungen.
Aber es gibt auch Schattenseiten. Einerseits ist man als Eltern in ständiger Sorge währendem das Kind reitet, denn man weiss was alles schiefgehen kann. Andererseits schmerzt mich der Anblick meiner frustrierten Tochter, wenn sie mit ihrer Leistung im Training oder am Turnier unzufrieden ist.
Ausserdem habe ich manchmal das Gefühl, zu wenig Zeit für meinen Sohn, der nicht reitet, zu haben, da wir oft ohne ihn unterwegs sind.


Was braucht am meisten gute Nerven?

 

Was sollten Eltern von CC-Kindern mitbringen?

Auf jeden Fall viel Geduld, Ausdauer, starke Nerven und Freude am Pferdesport.
Aber es ist auch wichtig, Freude am Umgang mit den Pferden zu haben, und bereit zu sein, ganze Wochenenden oder mehr für Turniere zu opfern und sich auch mal die Hände schmutzig zu machen.


Wie haben sich deine CC-Kinder entwickelt – was ist heute anders als früher?

Sie wissen was Leistungsbereitschaft im Sport bedeutet: Sie machen dann weiter, wenn andere aufhören. Sie haben gelernt, für ihren Erfolg zu arbeiten und mit Rückschlägen und Frust umzugehen. Beim Reiten ist die Harmonie und das Verständnis zwischen Mensch und Tier das Essentielle.  Der Erfolg kommt nur, wenn Pferd und Reiter zusammenpassen.


Was wünschst du dir im CC-Nachwuchs-Bereich?

Ich wünsche mir eine gezielte Nachwuchsförderung, die unsere Junioren und Jungen Reiter motiviert,  im Training sowie im Wettkampf den vollen Einsatz zu geben und gleichzeitig den Teamspirit unter ihnen fördert.